von Philipp (2009)

Samstag vormittag geht es los in Richtung Süden. Gut 15km vor der slowenisch/kroatischen Grenze (Gornji Macelj) beginnt der Stau dort, wo die Autobahn endet. Für eine halbe Stunde wurstelt sich die Schlange mit gefühlten 1km/h durch die Gegend, und so versuchen wir kreativ, einen anderen Grenzübergang zu finden. Und tatsächlich, kaum sind wir weg von der Hauptstraße, geht es flott durch die Dörfer, und nach kurzer Zeit queren wir in Rogatec komplett stau-los die Grenze. Von da an ist die Reise unspektakulär, wenn man von einigen unqualifizierten Zwischenrufen des Navis absieht, dessen Kartenmaterial offenbar aus der Zeit der k.u.k.-Monarchie stammt.

Einige Kilometer vor Plitvice begutachten wir den ersten Campingplatz unserer Liste, Camp Korana. Da gerade Urlauberwechsel ist, ist er entsprechend leer, aber leider finden wir trotzdem keinen Platz, der sowohl Schatten bietet als auch einigermaßen eben ist. Deshalb versuchen wir unser Glück in Borje, ein paar Kilometer nach Plitvice. Dieser Platz ist uns gleich sympathisch, er ist kleiner und es gibt mehrere passende Zeltplätze.

Am späten Nachmittag zahlt sich ein Besuch des Nationalparks nicht mehr aus, und so verbringen wir die Zeit mit Lesen, Abendessen und wieder Lesen.
Überrascht sind wir von der Freundlichkeit der Leute. Offenbar werden die Berufe den Leuten zugewiesen, dementsprechend motiviert sind hier die Verkäufer, Kellner, Tankwarte,… Nur den Mädels an der Campingplatz-Rezeption entkommt ein Lächeln…

In der Nacht zieht ein Gewitter im bosnischen Nachbartal vorbei, die Blitze bringen die Wolkendecke und die Berge gespenstisch zum Leuchten.

Nationalpark Plitvicer Seen

Geparkt wird im Wald, auf den ersten Blick kreuz und quer, aber irgendein System scheint es zu geben. Sicherheitshalber markieren wir unseren Parkplatz am GPS. Die Damen an der Kassa und dem Informationsstand sind wieder ausdrücklich unfreundlich, nur widerwillig nehmen sie unser Eintrittsgeld.

Mit einem Bus-Konvoi werden wir an das obere Ende der Seen kutschiert, und von dort an geht es zu Fuß ans untere Ende. Man spaziert über hölzerne Stege am Ufer der blau-grünen Seen entlang. Die Forellen könnte man fast mit der Hand aus dem Wasser fangen, und auch Flusskrebse gibt es. Wasserfälle verbinden die einzelnen Seen, teilweise unspektakulär zwischen Baumwurzeln und Felsen versteckt, teilweise aber imposant über mehrere Meter freien Fall.

Über den größten der Seen fahren wir mit einem Boot, am anderen Ufer befindet sich ein Picknickplatz und ein paar Stände für Essen und Getränke (wieder ausgesucht unfreundlich).
Die unteren Seen, die sich dank des etwas weniger widerstandsfähigen Untergrunds weiter in die Schlucht gegraben haben, sind zwar kleiner als die oberen, wirken aber wie blaue Edelsteine. Kein Wunder, dass einer davon, der Kaluderovac-See für die Verfilmung von Karl May’s „Schatz im Silbersee“ herhalten durfte. Hier findet man auch einige Höhlen, von denen die kleineren als Toiletten missbraucht werden. Die größte von ihnen stellt allerdings eine Verbindung zu einer nahe an der Schlucht gelegenen Doline her, durch die man über Stiegen nach oben, über die Seen steigen kann.

Abgeschlossen wird die Seengruppe durch den 78m hohen Wasserfall „Veliki slap“, der vom eigentlichen Bach Plitvice gespeist wird, der sich erst hier mit dem Abfluss der Seen zur Korana vereinigt. Der Sommer hat den Wasserfall dezimiert, aber das verbleibende Wasser reicht aus, um beeindruckend in die Tiefe zu stürzen.
Nach sechs Stunden gelangen wir wieder mit dem Zug zum Parkplatz, und das markieren unseres Autos macht sich bezahlt. Ein schneller Fund 🙂

Wir essen in einer Pizzeria zu Abend, mit riesigen Portionen und, irgendwie seltsam, freundlichen Kellnern.

Ans Meer

Nachdem wir unser Zelt eingepackt haben, fahren wir westlich in Richtung Meer. Das Velebit-Gebirge versperrt den direkten Weg, die Straße schlängelt sich Meter für Meter nach oben. Ein Paradies zum Motorradfahren! Die Landschaft erinnert sehr an die Winnetou-Filme, ständig hält man Ausschau nach unrasierten Banditen, die hinter Felsen auf Old Shetterhand und seine Freunde lauern…

Schließlich erreichen wir den Sattel Oštarijska vrata, wo man nach einem kurzen Tunnel zum ersten Mal das Meer sieht. Gottseidank gibt es hier auch einen Parkplatz, um die Szene zu bewundern. Hinten das Gebirge, vorne die langgestreckte, kahle dalmatinische Insel Pag im knallblauen Meer… Und einen Cache gibt es hier auch noch 🙂
Serpentinen winden sich hinunter an die Küste, und weiter geht es Richtung Norden. In einem der unzähligen Dörfer entlang der Straße haben wir dann die für diesen Urlaub erste von zwei Begenungen mit dem Gesetz.

Exekutive Teil 1

An einer Ortsausfahrt, wo die Locals, nachdem sie mit 80km/h durchs Zentrum rasen, auf die üblichen 120km/h beschleunigen, winkt uns (60km/h) ein einsamer Polizist an den Straßenrand. Geschichten darüber gibts ja genug. Blechen wegen nix, Schmiergeld, Schikane,…
Der Polizist bittet um den Führerschein und inspiziert die Kennzeichen. Dann tritt er wieder ans Fahrerfenster und sagt „Philipp, aus Klagenfurt… Gibt’s noch Minimundus?“ Mit großen Augen antworte ich „…ja, sicher…“. „Ich war dort mit der Schule.“ Gibt mir den Schein zurück und wünscht gute Reise… Gleichzeitig krallt sein Kollege aus den Büschen zurück auf die Straße, scheint sich also um einen Zeitvertreib während der Pinkelpause gehandelt zu haben…

Camping-Horror

Die Insel Krk ist über eine riesige Brücke erreichbar, an deren Ende sich wieder ein Cache verbirgt. Wir machen uns auf die Suche nach einem brauchbaren Campingplatz, was wir finden sind allerdings nur völlig überfüllte, gras- und schattenlose Plätze, auf denen sich Campingbusse dicht an dicht drängeln. No na, im August… Meine Stimmung sinkt immer tiefer, unsere Gespräche verlaufen sich, die Klimaanlage krächzt, und die Pläne für zukünftige Familienurlaube im Zelt werden revidiert. Nach dem Zelten in Island und dem camper in Neuseeland jetzt das!

Schliesslich macht Alex (gottseidank) den Vorschlag, Krk Krk sein zu lassen, und als Alternative Postojna in Slowenien zu nehmen. Kein Meer, aber Tropfsteinhöhlen. Da brauchts nicht viel Überlegungen, und schon gehts nach Norden, an Rijeka vorbei, weg vom Hochsaison-Tourismus.

Im slowenischen Landesinneren lotst uns das Navi zu einem Campingplatz wenige Kilometer von der berühmten Grotte. Die einzelnen Stellplätze sind auf kleine Terrassen im Wald verteilt, auf mich macht die ganze Sache irgendwie den Eindruck eines Minigolf-Platzes. Sogar eine eigene kleine Tropfsteinhöhle gibts dort. Wir stellen das Zelt auf und beschliessen den Tag mit einer Fischplatte, als Ausgleich für das fehlende Meer.

Lies weiter bei Teil 2: Slowenien

Geocaches zum Artikel (3)

plitvice lakes (GC1FNKR) (D2/T1,5)
Kubus (GCX5ZV) (D1/T3)
Krcki most (GCVR92) (D1/T1,5)


Orte zum Artikel (2)

PunktCamping Borje OSM Google Cachemap GeoHack
PunktPlitvice Nationalpark OSM Google Cachemap GeoHack


 

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