Hochlantsch, ohne Schneeschuhe

Steiermark Grazer Bergland / Steiermark

von Philipp (2011)

Wenn’s draußen vor dem Schlafzimmerfenster nebelig ist, dann kann es schon schwer fallen, sich am Sonntag früh nicht die Decke über den Kopf zu ziehen, anstatt raus zu gehen. Nachdem sich der Nebel aber üblicherweise schon wenige 100m oberhalb des Grazer Beckens verzieht, und nachdem die letzten Winterlandschaftsfotos von Gert, Orotl und Co noch nachwirken, können wir uns doch aufraffen. Und so treffen wir gegen 10:00 auf der Teichalm ein – praktisch im Nebel. Der Parkplatz beim Lift ist schon voll, und die dortigen Hüttenbesucher offenbar auch (zumindest kann man das aus der herübergewehten „Musik“ schließen).

Den Schildern des 740er-Weges entlang spazieren wir dem Wald entgegen. Über die Wiese, und im Wald bis zur ersten Forststraße, machen sich die Schneeschuhe noch recht gut, vor allem der Spikes wegen, danach wird der Boden aber fast sommerlich. Also packen wir die Pracker auf den Rucksack. Die Forststraßen, die den direkten Weg zum Gipfel immer wieder queren, wären zwar ausreichend verschneit, aber irgendwo ist mit dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ auch Schluss. In großer Zahl kommen uns Wanderer entgegen, und die Hoffnung auf mehr Schnee weiter oben schwindet. Erst wenige hundert Meter vor dem Gipfel, wo sich der Wald lichtet, gäbe es einige schneeschuhtaugliche Stellen, die wir aber ignorieren. Dafür tauchen am Himmel vereinzelte, bläulich schimmernde Flecken auf, die Hoffnung machen.

Die letzten Meter zum Gipfelkreuz sind ausgesprochen anspruchsvoll, im Vergleich zum übrigen Anstieg; die Felsen sind zum Teil spiegelglatt. Mit ein paar Verrenkungen gehört uns allerdings der Gipfelsieg, und ein Eintrag im Gipfelbuch. Nach einem Foto, bei dem der Wind die Kamera samt Stativ fast vom Metalltischerl weht, suchen wir Schutz wenige Meter darunter, in einer Baumgruppe.

110102-15-hochlantsch

Sonne besiegt Wolken

Da wir am höchsten Punkt angekommen sind, und es ab hier (im geografischen Sinn) nur noch bergab geht, plündern wir die Jausenrationen. Nebenbei bemerken wir eine gewisse Vereisungstendenz der Trinksysteme (hätt‘ ich doch schon vorher Abhilfe bestellt…) Bei angezeigten -8°C ist das aber fast vorhersehbar.

Während wir uns ausruhen, taucht plötzlich die Sonne auf! Wärmer wird’s dadurch zwar nicht, aber ihr beim Kampf gegen die Wolken zuzuschauen ist sehenswert.

Richtung Schüsserlbrunn stapfen wir weiter und wursteln uns die engen Serpentinen nach unten. Der nahe Klettersteig ist nicht zu erkennen, kein Wunder auch, ganz ohne Kletterer. Der „Steirische Jockl“ ist offenbar des Winters unbewirtschaftet (obwohl die Sonnenterrasse vom Schnee geräumt ist), und wir machen noch einen kurzen Abstecher über die 198 Stufen hinunter zur Kapelle (und dem dortigen Cache, der auch im Winter gut zu finden ist).

Weiter geht es den Weg entlang Richtung „Guter Hirte“, wir biegen aber kurz davor links ab, um den Hochlantsch zu umrunden, und um entlang des Mixnitzbaches zur Teichalm zurück zu kommen. Der Bach ist an mehreren Stellen völlig zugefroren; offenbar ist der Wasserstand seit dem Zufrieren deutlich gesunken, und so ist die zentimeterdicke Eisdecke in großen Schollen eingebrochen. Die wärmenden Sonnenstrahlen bringen das Eis zum Knacken und Glitzern.

Bis zum Parkplatz begleitet uns die Sonne. Den Gipfel selbst hat sie aber offenbar wieder vergessen, den mittlerweile ist der in dicke Schneewolken gehüllt. Ausgezeichnetes Timing 🙂

Im Grazer Becken ist es danach wieder trister als zuvor – das Aufstehen hat sich also ausgezahlt, auch wenn wir die Schneeschuhe im Auto hätten lassen können (für die grammatikalische Korrektheit von „hätten lassen können“ leg ich meine Hand nicht ins Feuer…)

Resümee

Sollte wesentlich mehr, und frischer Schnee liegen, wäre auch der Hochlantsch gut zum Schneeschuhwandern; ohne ausgetretenen Pfad könnte vor allem die Direttissima vom Gipfel zum Schüsserlbrunn (die mit den vielen Serpentinen) bergab Spass machen. So waren Bergschuhe ausreichend, vielleicht mit Grödeln für die Forststraße entlang des Mixnitzbaches.

Track Hochlantsch

Orte zum Artikel (3)

PunktParkplatz auf der Teichalm OSM Google Cachemap GeoHack
PunktHochlantsch-Gipfel OSM Google Cachemap GeoHack
PunktSchuesserlbrunn OSM Google Cachemap GeoHack


 

2 Kommentare zu “Hochlantsch, ohne Schneeschuhe”

  1. Frustus sagt:

    Mah da will ich schon ewig wieder mal rauf. Das letzte Mal war ich dort mit der Jungschar.
    Lang lang ists her.

  2. Stefan sagt:

    kenn ich. ist schön