Pico Ruivo

Portugal Madeira / Portugal

von Philipp (2013)

Das Wetter auf Madeira wird meistens von den Luftmassen, die von Norden her an die Insel strömen, bestimmt. Sind sie feucht, so regnet es an der Nordseite, während es im Süden tendenziell sonniger ist. Sehr oft scheinen sich die Wolken in Höhe der Berggipfel zu bewegen, so dass man zwar im Tal klare Sicht hat, es aber in höheren Regionen keine Aussicht gibt.

Während wir hier sind, scheint es nicht so zu sein, was wir erst etwas später bemerken. Obwohl es an der Nordküste nach Regen aussieht, und sich die Berge in Schwaden hüllen, setzen wir uns ins Auto und fahren auf die Achada Do Teixeira, in rund 1600m Seehöhe. Bis knapp vor dem Parkplatz sieht das Wetter nicht viel anders aus, als im Tal. Nachdem wir aber unser Zeug gepackt und uns auf den Weg gemacht haben, zeigt sich plötzlich über uns blauer Himmel. Je weiter wir marschieren, desto öfter reisen die Wolken auf, und nach einer halben Stunden scheinen wir die Wolkendecke zu verlassen.

Blick zurück zum Parkplatz

Blick zurück zum Parkplatz

Es bieten sich beeindruckende Aussichten. Vom Tal ist nichts zu sehen, aber im südlichen Halbkreis türmen sich die Berge um uns. Nicht, dass die absoluten Höhen selbst [XXX] währen – um 1800m ist hier Schluss – aber die Formationen unterscheiden sich ganz deutlich von allem, was man in den Alpen gewohnt ist. Vulkanisches Gestein bildet schroffe Formen, dazwischen befinden sich härtere Schichten, die der Erosion mehr Widerstand bieten als der weiche Tuff. Diese Schichten bilden zum Teil senkrechte Mauern, die sich über die Bergrücken ziehen wie von Menschenhand erbaut.

Wir passieren das Schutzhaus, das im Sommer bewirtschaftet sein soll. Dort würde der Weg zum Pico do Arieiro beginnen, der allerdings momentan gesperrt ist. Also begnügen wir uns mit dem Aufstieg auf Madeiras höchsten Berg, den Pico Ruivo (1862m).

Auch wenn die Landschaft schroffer ist als daheim, so sind die Wege eher besser ausgebaut. Das geht fast in Richtung „amerikanische Nationalparks“; Pfade sind gepflastert, an kritischen Stellen gibt es Geländer, und die meisten Steigungen überwindet man auf Stiegen. So auch am Pico Ruivo.

Weg zum Schutzhaus

Weg zum Schutzhaus

Vom Gipfel haben wir dann eine faszinierende Aussicht auf das Spiel der Wolken. Deren Obergrenze liegt ein paar Hundert Meter unter uns – im Schnitt, denn an einigen Stellen treibt der Wind eine Wolkenbank einen Hang hinauf, desen Gipfel dann in der weißen Masse verschwindet, dann wieder „fließen“ die Wolken in ein zuvor wolkenloses Tal, wie Wasser in Super-Zeitlupe! Leider hab ich sowohl das Stativ, als auch die Time-Lapse-Speicherkarte für die EOS nicht mit, und so müssen sich die Daheimgebliebenen mit Standbildern zufrieden geben.

Der Weg, der etwas unterhalb des Gipfels abzweigt führe uns ins Tal der Nonnen, was aber einen eigenen Ganztagesausflug bedeuten würde. Deshalb kehren wir zurück zum Schutzhaus, wo der Hüttenwirt (oder eigentlich: derjenige, der dann im Sommer der Hüttenwirt sein wird) gerade mit einer Wanderergruppe herumbrüllt, die 100m weiter versucht, die Absperrung zum Pico do Arieiro zu überklettern. Wir sind brav, und wandern zurück in Richtung Parkplatz.

Kurz nach der Schutzhütte zeigt das GPS einen Geocache an; 100m südlich vom Weg. Problem: südlich vom Weg wächst eine 200m hohe Klippe senkrecht nach oben. Die Beschreibung zum Cache erklärt einen Weg aus östlicher Richtung zum Cache, der über eine ansteigende Wiese dorthin führt, und spricht von der westlichen Variante als „Kletterei“. Nachdem wir eher westlich als östlich stehen, sehen wir uns nach der Klettervariante um. Wir finden einen kaum sichtbaren Steig, der sich im Zick-Zack eine steile Wiese am Rand der Klippe hochwindet. Nur die letzten paar Meter sind tatsächlich zu klettern. Gemeinsam überwinden wir das Hindernis, und stehen kurz danach an den gezeigten Koordinaten. Dort befinden sich verfallene Fundamente von etwas, das in der Cachebeschreibung als „Observatorium“ beschrieben wird. Ein Stück entfernt lassen sich die Umrisse eines Gebäudes erkennen (übrigens auch via Google Earth). Alex entdeckt nach längerer Suche den Behälter, und wir feiern den Fund mit je einem Müsliriegel.

Zurück zum Haupt-Weg gehen wir entlang der empfohlenen Route. Mittlerweile ist der Nebel/die Wolkendecke zurückgekehrt, und wir legen den Rest der Strecke mit Sichtweite 50m zurück. Am Parkplatz angekommen drehen wir noch eine kleine Runde um einen Hügel. Ein verlassenes Gasthaus sieht trostlos aus, und seltsame Felsgebilde wachsen aus dem Nebel: die „Stehenden Männer“ (Homem em Pé), und „Das Gesicht“, ein einzeln stehender Felsen in der Form eines menschlichen, riesigen Kopfes.

Für den ersten Wandertag nach langem haben wir genug, und es zieht uns wieder an die Küste; schließlich warten noch mehrere Gelegenheiten auf ordentlichen Muskelkater auf uns.

Track

Pico Ruivo

Geocaches zum Artikel (4)

Pico Ruivo (GC1DXZJ) (D2/T3)
Vista para 3 Picos (GC3VH25) (D2,5/T3,5)
Homem em Pe (GC36W8P) (D2/T3)
The Face (GC36W7T) (D1,5/T2,5)


Orte zum Artikel (3)

PunktAchada Do Teixeira OSM Google Cachemap GeoHack
PunktSchutzhaus OSM Google Cachemap GeoHack
PunktPico Ruivo OSM Google Cachemap GeoHack


 

Kommentare geschlossen.