von Philipp (2006)

Die Tage in Südtirol waren unsere erste größere (1.134km), gemeinsame Motorradtour.

Tag 1: Anreise mit Panne (278km)

Wir starten am Vormittag und kommen auch gut voran; zumindest für die ersten 30km… In Krottendorf bei Ligist will das Tigerlein plötzlich nicht mehr, die Zündung fällt ständig aus. Irgendwie kommen wir bis zu einem Billa-Parkplatz, wo wir den ARBÖ rufen. Nach einer halben Stunde kommt der Pannenfahrer, schaut sich die Sache an und flickt provisorisch den Haupt-Kabelstrang am Lenkkopf. Da hätt‘ ich auch selbst draufkommen können… Ab jetzt kann’s aber wieder weitergehen.
Über das Gaberl und den Treibener Tauern kommen wir nach Trieben, wo wir Alex‘ Großeltern besuchen. Nach dieser kurzen Pause fahren wir entlang der Enns bis Altenmarkt und weiter bis St. Johann im Pongau. Dort besorgt Alex ein nettes Zimmer mit Frühstück und wir beenden den Tag nach 278km.

Tag 2: Glockner im Regen (263km)

Das Wetter meint es nicht allzu gut mit uns. Es regnet zwar nicht, aber es ist stark bewölkt und die Straßen sind naß. In Bruck an der Glocknerstraße beginnt es zu nieseln, was Alex nicht davon abhält in eine Radarfalle zu tappen…
Den Stau an der Mautstelle der Hochalpenstraße können wir dank einer eigenen Motorradspur umgehen, die Fahrt auf den Berg ist aber dank unzähliger Reisebusse und regennasser Fahrbahn nicht wirklich entspannend. Das Wetter wird immer schlechter, und so bekommen wir von der (vermutlich) großartigen Landschaft nichts mit. An der Franzjosefshöhe stärken wir uns, der Anblick des Großglockners bleibt uns aber leider verborgen.
Im oberen Mölltal wird der Regen schwächer, und am Iselsberg ist die Straße wieder trocken. Wir fahren durch Lienz und entlang der Drau bis zur Grenze zu Italien. In Dobbiaco/Toblach biegen wir nach Süden ins Höhlensteintal, wo es wieder leicht zu nieseln beginnt. Auf der SS51 gelangen wir nach Cortina d’Ampezzo, wo wir uns durch den Spätnachmittagsverkehr wurschteln.
Über den Passo di Giao und Livinallongo Del Col Di Lana kommen wir schliesslich nach Arabba, wo wir im Hotel Malita Quartier beziehen.

Tag 3: Rundkurs (174km)

Heute nehmen wir uns die klassischen südtiroler Pässe vor. Gleich nach dem Hotel beginnt die Ostrampe des Passo di Pordoi/Pordoijoch (2239m) mit ihren 33 Kehren. Die Westrampe mit immerhin noch 27 Kehren endet dort, wo sich die Straße wieder nach oben, auf den Passo di Sella (2244m), schlängelt. Der Passo di gardena/Grödnerjoch (2130m) führt weiter um die über 3000m hohe Sellagruppe, bis wir nach Corvàra kommen.
Verhältnismässig gemütlich geht es ein Stück nach Norden bis San Martino, wo wir uns über kleine Nebenstraßen dem Passo di Elbe/Würzjoch (2006m) zuwenden. Dort kehren wir auf der Passhöhe ein und geniessen feine Pasta Asciutta auf einer sonnigen Terrasse.
Entlang der SP29 kommen wir in die Vororte von Brixen, wenden uns aber gleich wieder nach Süden und fahren bis Ponte Gardena, wo wir in das Grödnertal einbiegen. In Ortisei/St. Ulrich machen wir wieder eine kurze Pause, als im Osten wieder dunkle Wolken aufziehen. Nomen est omen – in Wolkenstein beginnt es wieder einmal zu regnen, was den Heimweg über die zwei ersten Pässe des heutigen Tages, Passo di Sella und -Pordoi noch anspruchsvoller macht. Dazu kommt dichter Nebel, und als wir durchnässt und erschöpft am Hotelparkplatz eintreffen, sind wir mehr als erleichtert.

Tag 4: Wieder Richtung Heimat (99km)

Wir packen unsere sieben Zwetschken und fahren über den Passo di Campolongo (1875m), mit dem wir in Summe die Sellarunde vollenden. Am 2197m hohen Passo di Valparola suchen wir vergeblich einen Cache, werden aber nicht fündig. Der Cache sollte 50m neben der Passstraße liegen, die Karte verschweigt aber die 100 Höhenmeter, die mit Motorradausrüstung kaum zu bezwingen sind. So geben wir nach einer Stunde die Suche in den Latschen auf und fahren weiter Richtung Osten.
Ab Cortina d’Ampezzo holt uns der Regen wieder ein, und wie schon der Glockner vor zwei Tagen verstecken sich heute die Drei Zinnen im Nebel. Wir kommen wieder nach Dobbiaco und zur Staatsgrenze.
Nur 5km nach dem Grenzübergang, in Sillian, überholt Alex plötzlich und parkt sich vor dem Eingang eines Wellnesshotels ein. Wortlos stapft sie zur Rezeption, und nach einigen Minuten verkündet sie, hier bleiben zu wollen. So verbringen wir den Rest des tages in schönem warmen Wasser und bei tollem Buffet-Abendessen. Die Heimreise verschieben wir auf den nächsten Tag.

Tag 5: Schönwetter (320km)

Nach dem erholsamen Hotelaufenthalt passt plötzlich auch das Wetter wieder. Gleich nach Sillian biegen wir rechts ab in Richtung Lesachtal. Bei strahlendem Sonnenschein gehts der Gail entlang nach Kötschach-Mauthern, Hermagor und Nötsch bis Arnoldstein. Von hier aus fahren wir durchs Drautal bis Strau, wo wir über die Draubrücke und an der Hollenburg vorbei nach Klagenfurt fahren, wo wir bei Muttern ein Mittagessen bekommen.
Nachmittags gehts auf der B70 nach Völkermarkt und den Griffener Berg ins Lavanttal. In Frantschach biegen wir ab zur Weinebene, den letzten Pass unserer Tour. Von Deutschlandsberg ist es dann nicht mehr weit, bis wir wieder daheim an den Startpunkt der Reise kommen.

Geocaches zum Artikel (1)

Sellaronda (GCT85W) (D1,5/T1,5)


Kommentare geschlossen.