von Philipp (2010)

Groundspeak hat im Laufe der letzten zehn Jahre schon einige Cachetypen aus der Taufe gehoben, und dann wieder sterben lassen. So etwa den Typ „Locationless“, der nur noch in den Statistiken längergedienter Cacher auftaucht, oder mehrere inzwischen „grandfathered“ Typen wie Webcams oder Virtuals, die zwar noch gefunden werden können, aber nicht mehr gelegt.

Project APE

Project APE

Ein anderer dieser Typen ist „Project A.P.E.“. Ein gutes Dutzend davon wurde anlässlich des Remakes des Films „Planet der Affen“ 2001 gelegt. In jedem Cache lag ein Filmrequisit als FTF-Geschenk, ansonsten waren es ganz normale Traditionals, mit eigenem Icon und zumeist etwas größeren Behältern. Über die Jahre wurden die meisten wieder archiviert, aber seit längerem halten sich zwei Exemplare am Leben: „Mission 4: Southern Bowl“ im brasilianischen Regenwald, und „Mission 9: Tunnel of Light„, eine Stunde östlich vom Groundspeak-Hauptquartier bei Seattle.

Schon vor langer Zeit haben Alex und ich uns darüber unterhalten, dass wir, wenn wir irgendwann wieder in die USA kommen, diesen Cache heben könnten. Dann die Idee, eine Dienstreise zu verlängern, oder geplante Urlaubs-Routen so zu verzerren, dass sich Seattle ausgeht. Wobei die dortige Küste, an der sich die Geografie selten zwischen Wasser und Land entscheiden kann, grundsätzlich sehenswert ist – auch wenn es dauernd regnet.

Vor einem halben Jahr begannen wir mit dem Plan, den Südwesten der USA zu erkunden, und sooo schwer war es gar nicht, Alex von einem Abstecher nach Norden zu überzeugen. Und so kamen Seattle und Vancouver mit auf die Liste.

Ende Mai ist es dann so weit. Nach gut zwei Wochen im Süden treffen wir in Seattle ein. Wanderzeugs haben wir sowieso schon dabei, trotzdem brauchen wir noch einen Abstecher zu „REI“ (sowas wie „Globetrotter“ der USA), da man sich dort die Parkgenehmigung für den State Park besorgen kann (der Nationalpark-Pass, den wir schon in Kalifornien gekauft haben, war zwar gültig, aber uns fehlte das „Tag“ zum Parken). So ganz nebenbei verirrt sich dabei ein Garmin-Tascherl und anderes Kleinzeugs in unser Gepäck…

Das gesperrte Tunnelportal

Das gesperrte Tunnelportal

Der Himmel ist zwar stark bewölkt, aber wenigstens hört der Regen knapp vor der Ankunft am Parkplatz auf. Obwohl es ursprünglich zwei Startpunkte gegeben hatte, müssen wir den „langweiligeren“ nehmen: der andere bedeutet eine Gehstrecke, die für einen Kilometer durch einen aufgelassenen Eisenbahntunnel führt – daher stammt auch der Name des Caches. War dieser Tunnel in der Vergangenheit nur im Winter wegen Vereisung geschlossen, so ist er seit vorigem Jahr völlig gesperrt.

So beginnen wir mit dem Aufstieg durch den Wald. Obwohl ständig der Highway zu hören ist (zeitweise übertönt von einem reißenden Bach) und mehrere Hochspannungsleitungen den Weg kreuzen, ist die Gegend sehr ursprünglich. Viel Totholz, verwachsene Steige, und keine Beschilderung, wie sonst üblich.
Im Zick-zack geht es entlang des Annette Lake Trails den Hang hinauf, bis wir nach rund 200 Höhenmeter auf die alte Bahntrasse stoßen. Von „Bahn“ ist nichts mehr zu erkennen, außer den Telegrafenmasten. Von nun an geht es eben dahin, und nur ein einsamer Mountainbiker kommt uns entgegen, für den der Tunnel das Umkehren bedeutet hat.

Nach 20 Minuten kommen wir an eine größere freie Fläche, und das GPSr zeigt zweistellige Entfernungsangaben. Das GPSr ist aber schon gar nicht mehr notwendig, denn mitten auf der Fläche erhebt sich ein mannshoher Hügel aus Baumstümpfen, Felsbrocken und Holzteilen. Das Ganze ist so offensichtlich, dass jeder Muggle einfach achtlos vorbeigehen *muss*, da niemand hier irgend etwas so klar erkennbar verbergen würde 🙂

Am Ziel

Am Ziel

Nach dem Entfernen der Tarnung finden wir die Munitionskiste, allerdings im Format „Panzerabwehrrohr“, voll mit Travelbugs. Unter anderem auch ein Aluminium-Krückstock :-). Wir notieren uns ein paar der TB-Nummern und platzieren unsere eigenen drei Renn-Travelbugs. Dann verpacken wir das Ganze wieder, und stellen die Tarnung wieder her. In dem Moment tauchen aus der Gegenrichtung zwei Typen mit Hund auf, die uns allerdings erst am Weg erkennen. Wir gehen in die Richtung, aus der sie kommen (Tunnel)und  lächeln uns freundlich zu. Nach hundert Meter sehen wir, dass sich die drei auch um das Versteck kümmern. Aha!

Trotzdem setzen wir unseren Weg zum Tunnelportal fort, und unterwegs heben wir noch zwei einfache Traditionals. Der Tunnel ist tatsächlich verrammelt und mit riesigen Warnschildern versehen. Ganz weit hinten im Tunnel glauben wir das Licht vom anderen Ende zu erkennen, aber überprüfen wollen wir das nicht. Die Warnschilder sprechen von mit Schmelzwasser gefüllten metertiefen Einbrüchen im Tunnelboden, das wollen wir nicht riskieren. Also verspeisen wir unsere Müsliriegel und kehren um.

Unterwegs finde ich noch einen TB, den wir hier aussetzen wollten, in einer Tasche, also öffnen wir den Affen-Cache noch einmal, und siehe da, alle drei unserer Renn-TBs sind weg! Das ist ja flott gegangen, außerdem ist ein neues Log im Buch. Bin gespannt, wann der erste wieder wo auftaucht.

Auf dem Rückweg zum Parkplatz machen wir noch einen kurzen Abstecher zu einem Cache, der entlang eines Lehrpfades versteckt ist, und dann geht es wieder nach Seattle.

Unterwegs allerdings biegen wir noch nach North Bend/Snoqualmie ab, um bei „Twede’s“ eine „verdammt gute Tasse Kaffee“ und einen Kirschkuchen zu essen. „Twin Peaks„, Agent Dale Cooper? Die Kultserie aus den frühen 90ern (die ich übrigens gehasst hab) spielt hier, der Kaffee unterscheidet sich allerdings nicht wirklich von ganz normalem Filterkaffee. Der Kirschkuchen ist ganz OK. Ganz in der Nähe gibt es noch einen imposanten Wasserfall zu sehen, die dortige Lodge hatte auch irgendeine Rolle in der Serie (hab ich schon erwähnt, dass ich sie nicht mochte?).

Und jetzt? Pfff. Mal sehen. Wir waren ja noch nie in Südamerika. Brasilien vielleicht. Mission 4?

Geocaches zum Artikel (4)

Mission 9: Tunnel of Light (GC1169) (D1/T3)
Micro Tomb Raider (GC15HY6) (D1,5/T2)
KE Boy Scout Troop 570 Iron Horse Cache (GC1HQBR) (D2,5/T2,5)
Asahel Curtis Cache (GCWNEB) (D3/T2,5)


Kommentare geschlossen.