von Alexandra (2008)

26.6. Vik und Dyrholaey: Seltsame Vögel und Wasser von oben

Das Wetter ist nicht besonders, deshalb beschließen wir, anstelle der Duschen am Campingplatz gleich ins Hallenbad zu gehen. Wir plantschen im 36° heißen Außenpool, mit Blick auf die Klippen, und das Wetter bessert sich.

Dyrholaey

Dyrholaey

Ein paar Kilometer westlich kommen wir ins Vogelschutzgebiet „Dyrholaey“, wo Unmengen Papageientaucher an den Klippen eines riesigen Felstors (das namensgebende „Schlüsselloch“) nisten. Wir haben großen Spaß dabei, den tollpatschigen Vögeln beim Fliegen zuzuschauen. Unter dem Felsen verläuft ein langer schwarzer Sandstrand bis zum wolkenverhangenen Horizont.
Noch ein Stück nach Westen beginnt es – wieder einmal – zu regnen. Wir wollen zum Wasserfall „Seljandfoss“, dessen Besonderheit ein Weg ist, der hinter dem Wasserfall vorbeiführt. In Regenhäute gepackt spazieren wir herum, und Philipp will mit mir 50 Euro wetten, dass er sich traut, sich zehn Sekunden lang in einen kleinen Neben-Wasserfall zu stellen. Die 50 Euro werd ich los, aber die Fotos haben sich ausgezahlt. Wie in Island üblich, bessert sich das Wetter von einer Minute zur nächsten, und bei der Abfahrt können wir noch ein Foto im Sonnenschein machen.
Hier drehen wir auch wieder um und fahren die Küste entlang Richtung Osten, um zum Vatnajökull, einem riesigen Gletscher, zu kommen. Auf dem Weg dorthin überqueren wir einen riesigen „Sander“, ein Schwemmgebiet, in dem sich Sand und Geröll während der Schneeschmelze ablagern. Die einzelnen Flussarme sind mit recht provisorischen, aber stabilen Brücken überbaut. In Nupsstadur gibt es ein paar schöne Torfhäuser und eine sehr idylische Torfkirche, überwachsen mit Gras, vorne mit dunklem Holz und weiß gestrichenen Fenstern.
Am späten Nachmittag erreichen wir den Campingplatz Skaftafell, am Ende einer Gletscherzunge. Für die Wanderung zum „Svartifoss“ ist es zu spät, aber wir spazieren noch am Fuß des Gletschers, nachdem wir das Zelt aufgebaut haben.
Dann gibt es noch eine Suppe und ab ins Bett.

27.6. Skaftafell: Am Ende des Vatnajökull-Gletschers

Zu Fuß machen wir uns auf den Weg zum „Svartifoss“, dem Schwarzen Wasserfall. Eine gute Stunde wandern wir entlang des Baches, der immer wieder über recht beachtliche Stufen stürzt, von denen jede einzelne bei uns schon für eine eigene Sehenswürdigkeit reichen würde. Im Svartifoss selbst stürzt das Wasser in einen von schwarzen Basaltsäulen umsäumten Kessel.

Svartifoss - der Schwarze Wasserfall

Svartifoss - der Schwarze Wasserfall

Den Hintergrund der Gegend bilden mehrere riesige Gletscherzungen, die von einzelnen Gipfeln getrennt eine Vorstellung von der Größe des Vatnajökull vermitteln.
Am Rückweg zum Campingplatz besichtigen wir eines der vielen ländlichen Museen; ohne Kassa oder Führungen besichtigt man uralte Bauernhöfe, die den Eindruck machen, als würde noch jemand hier wohnen.
Auf der nächsten Etappe der Ringstraße zeigt uns das isländische Wetter noch einmal so richtig, was es kann: plötzlich fahren wir im Schritttempo durch einen Hagelsturm. Nur ein paar Kilometer weiter ist wieder alles vorbei, und als wir am Jökulsarlon ankommen, strahlt die Sonne. In dieser Eislagune, die vom Schmelzwasser des Vatnajökull gebildet wird, treiben Eisberge, und Seehunde tummeln sich. Die Lagune war Schauplatz für einige Filme, wie etwas „Stirb an einem anderen Tag“ oder „Tomb Raider“. Wir buchen eine Rundfahrt mit einem Amphibienfahrzeug.

Jökulsarlon - eine Gletscherlagune

Jökulsarlon - eine Gletscherlagune

Der weitere Weg führt uns entlang der Südost-Küste vorbei an Höfn, und in unzählige kleinere Fjorde. In dieser gegend ist die Ringstraße zum Teil nur geschottert, und dank des Wetters stellt sich eine etwas trostlose Atmosphäre ein.
Am Abend treffen wir in Seydisfjoerdur ein, einer Hafenstadt am Ende eines Fjordes, an dem die Fähren vom Festland, voll mit Wohnmobilen, anlegen. Heute ist allerdings nichts los, und am unbesetzten Campingplatz bauen wir unser Zelt auf. Da uns der Wind zu stark ist und es keinen richtigen Gemeinschaftsraum gibt, beschließen wir, in einem idyllischen kleinen Hotel zu Abend zu essen. Ein klein bisschen kommen wir uns in Cargohosen und Softshell-Jacken deplatziert vor, aber die Kellner sind zuvorkommend und freundlich. Mit der Rechnung hätte man dann allerdings daheim auch einen kleinen Firmenausflug satt bekommen…

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