Von Dänemark nach Norwegen

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von Philipp (2014)

Dieser Artikel ist Teil der Geschichte Reise zum Nordkap.

Sonntag, 18. Mai: Lakolk/Dänemark

Nach der Aufregung am Strand machen wir es uns am Campingplatz in Lakolk gemütlich. Der sieht auf dem ersten Blick dank Dauercamper in der ersten Reihe sehr überlaufen aus, im hinteren Bereich ist es aber schön ruhig. Deshalb legen wir einen Tag Pause ein, den wir für eine Wanderung zwischen den Dünen nutzen. Hier finden wir einen deutschen Bunker aus dem zweiten Weltkrieg – auf derartiges werden wir später noch öfter stoßen. Der Zwerg sitzt dabei zum ersten Mal in der Rückentrage. Abgesehen vom unmittelbaren Hineinsetzen gefällt ihm die Sache sehr (Hineinsetzen an sich ist nicht so seines, da lässt er praktisch immer den Drama-Prinzen heraushängen, egal ob Tragetuch, Autositz oder Buggy).

Wanderung zwischen den Dünen

Wanderung zwischen den Dünen

Zum Kochen am Abend haben wir, wie auch in den letzten Tagen, wenig Lust, und so gibt’s Burger und Hotdog 🙂

Montag, 19. Mai: Hirtshals/Dänemark

Quer durch Dänemark geht es heute nach Hirtshals im Norden, von wo uns die Fähre nach Norwegen bringen soll. Und so vergeht der größte Teil des Tages auf der Autobahn.

Hirtshals ist abgesehen vom Hafen ein ruhiger Ort, mit netten Lokalen und einer Jugendblaskapelle, die den späten Nachmittag zum Proben nützt. Wir stärken uns in einem Café, besorgen uns die Tickets für die Überfahrt und suchen uns einen Campingplatz. Gleich außerhalb der Stadt, unterhalb des Leuchtturms, finden wir einen Stellplatz direkt am Meer. Der Leuchtturm lädt zu einem Spaziergang ein, und so kommen wir auch an einem großflächigen Bunkermuseum vorbei. Vierzig oder fünfzig Unterstände, Geschützstellungen, Bunker und Laufgräben durchziehen die Dünenlandschaft. Die deutschen Besatzer scheinen jeden Tag mit einer alliierten Invasion gerechnet zu haben. Selbst mitten in Hirthals selbst findet man einige einschlägige Betonklötze, deren Schleifung offenbar zu teuer ist.

Unser Wohnmobil steht keine 50m von der Küste entfernt, und so können wir bequem den Sonnenuntergang beobachten.

Dienstag, 20. Mai: Überfahrt nach Norwegen

Um 12:15 soll die Fähre der Color Line ablegen, und so sind wir gegen 11:00 am Hafen, wo wir dank des Zwerges (beziehungsweise seines Buggies) einen Platz in einer Sonder-Reihe bekommen, die dann später in der Fähre direkt neben einem Aufzug parken kann 🙂

Unsere Fähre

Unsere Fähre

Die Fähre ist ein recht nobles und modernes Gerät, zumindest im Vergleich zu kroatischen Schiffen. Es gibt mehrere Lokale, von Schnellimbissen bis zu Restaurants, First Class Bereiche mit In-Seat-Entertainment wie im Langstreckenflugzeug, und mehrere Duty-Free-Shops. Etwa drei Stunden sind wir unterwegs, dank Nebelbank ohne viel Aussicht.

Die Einreise in Norwegen ist kurz und schmerzlos, nachdem Norwegen Mitglied des Schengen-Abkommens ist (obwohl nicht EU-Mitglied). Und so rauschen wir, nach einem kurzen Orientierungsstopp, auf die E39 Richtung Westen. Was hier als „rote Strecke“, und somit nach Autobahnen zweit-wichtigster Straßentyp angegeben ist, ist in Mitteleuropa gerade mal eine ordentliche Bundesstraße. Zeitweise gilt Tempo 90, in der Regel ist man mit 80 unterwegs (sofern der Ducato das zulässt…). Uns ist selbst sowas „zu groß“ (obwohl auch nicht viel befahren), und so biegen wir bei Flekkefjord auf die „gelbe“ 44, die etwas näher an der Küste verläuft.

Was aber auch schon an der Hauptstraße auffällt, ist, wie unglaublich schön Norwegen ist. Wer den Forstsee in Kärnten, oder den Ottensteiner Stausee in Niederösterreich kennt, kann sich vielleicht ein Bild machen. Überall gibt es Wasserflächen, ob Meer oder Binnenseen, die vollgepackt mit kleinen, zum Teil bewohnten Inseln sind. Darumherum sumpfige Ebenen oder steile Felsklippen, und überall die typischen bunten Holzhäuser.

Die Straße ist windet sich auf und ab, und hin und her zwischen den Seen und Felsen, meist gerade zwei Autos breit, und der Ducatofahrer ist schwer mit Schalten beschäftigt.

Zwischendurch stoßen wir auf Spuren der Industrialisierung; besonders zwischen 1850 und 1970 wurden oft recht kompromisslos und brutal verschiedene Bodenschätze aus den Bergen geholt, die Anlagen sind meist heute noch zu sehen oder auch noch in Betrieb, wohl unter strengeren Auflagen als seinerzeit.
Der Plan ist, einen kleinen Campingplatz in der Nähe von Hauge/Rekeland zu finden, um dort Station zu machen. Zu finden ist der Platz wohl, aber er liegt praktisch in einer Schlucht, besteht fast nur aus Schotter und ist auch so recht lieblos. Das Navi kennt aber gottseidank eine Alternative, die wesentlich ansprechender ist, und so übernachten wir zum ersten Mal in Norwegen, und seit längerem wieder mit selbstgekochtem Abendessen.

Mittwoch, 21. Mai: Stavanger

Nachdem wir gestern „rote“ und „gelbe“ Straßen erfahren durften, wollen wir heute die verbleibenden Farben ausprobieren: „schmales gelb“ (mit dreistelligen Nummern) und „weiß“ (ohne erkennbare Nummer). Obwohl von der Rücksitzbank Zweifel laut werden, ist bei beiden Kategorien genügend Platz links und rechts (oft nur für ein Auto…), und nach unten immer ordentlicher Asphalt. Kein Problem also, auch wenn der Geschwindigkeitsschnitt kaum über 40km/h liegt.

Zurück an der E39 geht’s dann weiter Richtung Stavanger, und es beginnt zu regnen. Bei Ålgård stocken wir unsere Vorräte in einem Supermarkt auf (mit großen Augen vor den Preiszetteln; in krassen Einzelfällen (Wurst) zwei- bis dreifache Preise von zuhause).

In Stavanger führt uns das Navi wieder punktgenau auf einen Campingplatz am Mosvatnet-See, 2km vom Zentrum entfernt. Nachdem das Wetter sehr bescheiden geblieben ist, und unsere nächste Station der Preikestolen, inkl. 4h-Wanderung sein soll, schieben wir wieder einen Warte-Tag ein, um auf besseres Wetter zu hoffen.

Alex nützt den verbleibenden Tag für einen Spaziergang mit dem Zwerg, zweimal um den See, während ich mich im Alkoven für eine Stunde auf’s Ohr haue.

Donnerstag, 22. Mai: Stavanger

…und das Wetter wird besser, nachdem es beim Frühstücken noch regnet. Wir packen den Zwerg in Regenjacke und Buggy, und schnappen uns einen Bus ins Zentrum (der kostet für zwei Personen mehr als 8h Parkticket; öffentiche Verkehrsmittel haben da wenig Chancen). Die Wolken reißen auf, und es wird richtig warm. Im Hafen liegen zwei riesige MSC-Kreuzfahrtschiffe, die gerade hunderte Passagiere ausspucken. Wir haben aber Glück, und unsere Runde durch das Hafenviertel ist entspannend. Dem geschulten Auge fällt aber anderes auf: Elektromobilität:

Wieder ein Einwurf: Seit Monaten liegt der Tesla Model S in Norwegen bei den Verkaufzahlen an erster Stelle. Dass das nicht nur geschönte Zahlen sind, und dass E-Fahrzeuge in Norwegen beliebter sind als anderswo, zeigt ein einfaches Beobachten jeder beliebigen Kreuzung oder Parkplatzes: keine Minute vergeht, ohne dass ein Tesla (wer das Model S nicht kennt: Jaguar-Optik, vier Sekunden für 0-100, 400km reale Reichweite) oder BMW i3 (bei uns hab ich noch nie einen in freier Wildbahn gesehen) vorbeigleitet. Nissan Leaf oder Mitsubishi iMiev sind an jeder Ecke zu finden. Es fährt sogar ein speibegrünes Tesla-Taxi herum. Und an jedem größeren Parkplatz steht eine Ladestation.

Ein Bummel durch die Altstadt und ein Kaffee im Hafen schließt unseren Innenstadt-Tag ab, und wir legen die zwei Kilometer zum Campingplatz zu Fuss zurück.
Der Tag ist so schön warm geworden, dass wir noch bis in den Abend zu dritt auf der Wiese herumblödeln, bevor wir Pläne für die kommenden Tage machen. Die da lauten: weiter zum Preikestolen, und dann nach Bergen!

Track

5 Kommentare zu “Von Dänemark nach Norwegen”

  1. Andi sagt:

    Na, na net übertreiben. Der kleinste Tesla S 306 PS braucht 6,2s auf 100. Dann gibts noch 367 PS 5,6s und 421 PS 4,4s

    Wie auch immer, Welten zu eurem Dukato… schafft der denn echte 100 km/h 🙂

    LG v Andi u Pia
    und nicht wieder hängenbleiben. Den obligaten Hängenbleiber habts eh schon hinter euch gebracht.

  2. Helga sagt:

    Ja, langsame Oldtimer und Windelpracker können gut miteinander… hauptsache ein Kindersitz hat Platz in der Kiste… O bitte nehmt mir einen Tesla mit, bis Graz wird er´s wohl schaffen und retour ;).. und ja noch ein paar Krabben, ein paar Muscheln aus Norwegen, falls noch mehr Platz ist, vielleicht im Alkoven.
    Alles Gute,“bis bald“, und grüßt Nils Holgersson und Martin ganz lieb von uns, falls Ihr sie trefft.
    Die Kubiusters

  3. Birgit sagt:

    Ich wünsch euch noch eine wunderschöne Zeit und tuts aufpassen auf euch????????????

  4. Birgit sagt:

    Das hätten eigentlich SMILEYS werden sollen ;o))

  5. AVL-Heinz sagt:

    Hi ihr Drei!!
    Wie läufts bei euch? Ich wart immer noch gespannt auf die ersten Bilder…Philipp, willst was über die Firma wissen ;-)?!
    LG und weiterhin WUNDERSCHÖNE Zeit!!
    Heinz